Wie oft soll eine professionelle Zahnreinigung durchgeführt werden?
Zahnärzte empfehlen die Zahnreinigung in der Regel ein- bis zweimal jährlich. Die konkrete Anzahl der Reinigungsintervalle richtet sich aber auch nach individuellen Faktoren des Patienten. Dazu gehören u.a.
- persönliche Mundhygiene
- Zahnstatus
- Zahnerkrankungen
- Alter des Patienten.
Auch die Kosten spielen eine Rolle, da die professionelle Zahnreinigung für gesetzlich Versicherte eine Privatleistung ist. Je nach Krankenkasse und Bundesland gibt es jedoch Ausnahmen bzw. einen Zuschuss gibt. Bei privat Versicherten kommt es entscheidend auf die Vertragsgestaltung an, ob die Kasse die Behandlungskosten für eine PRZ übernimmt.
Nun wird sich so mancher vielleicht auch fragen, wie oft die Zahnreinigung maximal im Jahr durchgeführt werden kann. Diese Überlegung ist gar nicht verkehrt, denn eine PRZ stellt immer auch eine Beanspruchung von Zähnen und Zahnfleisch dar. Schließlich wird mit verschiedenen Instrumenten intensiv daran gearbeitet. Über die Anzahl von vier bis fünf Sitzungen pro Jahr gehen Zahnärzte daher meist nicht hinaus.
Weitere Infos:
Überblick – Wie oft zur PZR? >
Die Empfehlung: PRZ ein- bis zweimal pro Jahr >
Wann man häufiger einen Zahnreinigung durchführen lassen sollte >
Häufigkeit der PRZ im Verhältnis zu den Kosten >
Überblick – Wie oft zur PZR?
1-2 Mal im Jahr |
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Mindestens 2 Mal im Jahr |
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Zwischen 2 und 5 Mal im Jahr |
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Die Empfehlung: PRZ ein- bis zweimal pro Jahr
Die PRZ im jährlichen oder halbjährlichen Abstand ist praktisch Standard. Wie oft die Zahnreinigung tatsächlich durchgeführt wird, entscheidet sich nach den individuellen Voraussetzungen des Patienten. Ausschlaggebend ist dabei der Zustand von Zähnen und Zahnfleisch, der bei den jährlichen Kontrolluntersuchungen festgestellt wird. Meist werden die Behandlungen zeitnah nach der Kontrolluntersuchung durchgeführt.
Ein bis zwei Reinigungen sind in der Regel ausreichend, wenn der Patient eine akkurate Mundhygiene und Zahnpflege zuhause betreibt und in regelmäßigen Abständen die PRZ beim Zahnarzt wahrnimmt. Außerdem sollte die Routinekontrolle befundlos sein und keine anderen spezifischen Gründe für eine außerplanmäßige PRZ vorliegen.
Mindestens zwei professionelle Zahnreinigungen pro Jahr sollten eingeplant werden, wenn sich Zahnstein und hartnäckige Zahnbeläge schneller ausbilden.
Bestimmte Lebens- und Genussmittel begünstigen Verfärbungen. Patienten, die rauchen oder einen erhöhten Konsum an Kaffee, schwarzem Tee oder Rotwein haben, profitieren von zwei Sitzungen pro Jahr. Bei der PRZ können oberflächliche Verfärbungen sehr effektiv beseitigt und eine leichte Aufhellung der Zähne erreicht werden.
Wer bisher noch nie eine PRZ in Anspruch genommen hat oder dessen Zähne über einen langen Zeitraum nicht mehr professionell gereinigt wurden, sollte zwei Termine pro Jahr ins Auge fassen, um eine gute Ausgangsbasis zu erreichen.
Bei Kindern ab dem sechsten Lebensjahr ist die professionelle Zahnreinigung zweimal jährlich sinnvoll. Im Rahmen dieser Prophylaxe wird kontrolliert, ob das Zahnfleisch eng anliegt und wie sich der Mundhygienestatus der Kleinen zeigt. Gerade bei den jungen Kindern geht es vorrangig um die spielerische Reinigung und das Verständnis für den wichtigen Putzprozess. Im Anschluss erfolgt dann die professionelle Entfernung von harten Belägen und Zahnstein und ggf. eine Fissurenversiegelung sowie die Fluoridierung.
Unter welchen Bedingungen die PRZ öfter durchgeführt werden sollte
Es gibt verschiedene Gründe, die eine professionelle Zahnreinigung öfter als ein- oder zweimal im Jahr erforderlich machen:
1. Parodontitis
Die bakterielle Entzündung des Zahnbettes, als Parodontitis bezeichnet, kann Patienten je nach Ausprägung bis zu viermal im Jahr zur PRZ führen. Vor der Therapie muss der Belag oberhalb des Zahnfleisches gründlich beseitigt werden, erst dann kann die Reinigung der Zahnfleischtaschen und unterhalb des Zahnfleisches erfolgen. Nur so wird gewährleistet, dass keine schädlichen Bakterien eindringen. Wie oft dieZahnreinigungbei Parodontitis notwendig ist, richtet sich nach folgenden Kriterien:
- Mundhygiene
- Zahnfleischzustand
- Ausmaß der Entzündung
- Taschentiefe
- Drohender oder bereits erfolgter Zahnverlust
- Patient raucht
- sonstige Faktoren: geschwächte Immunabwehr, chronische Erkrankungen, Stress
Je ungünstiger die Prognose, umso öfter wird eine professionelle Zahnreinigung erforderlich. Abgesehen von der erblichen Veranlagung, entstehen bakterielle Entzündungen des Zahnhalteapparates hauptsächlich durch unzureichende Mundhygiene, auch Rauchen begünstigt die Entstehung einer Parodontitis. Wer das Rauchen noch nicht aufgeben will, kann den Bakterienstatus durch die halbjährliche Reinigung deutlich reduzieren.
2. Erhöhtes Kariesrisiko
Ein erhöhtes Kariesrisiko kann aus vielen verschiedenen Gründen gegeben sein, u.a. genetische Veranlagung, erschwerte/unzureichende Mundhygiene, Schwangerschaft. Personen mit einem erhöhten Kariesrisiko sollten eine professionelle Zahnreinigung öfter als einmal im Jahr in Erwägung ziehen. Auf den glatten intensiv gereinigten Zähnen haften Bakterien schlechter an, was ihre „Arbeit“ erschwert. Zu dem Personenkreis, der für Karies anfälliger ist, zählen beispielsweise Patienten mit Zahnfüllungen, Kinder mit Milchzähnen, Zahnspangenträger, Menschen mit eingeschränkter Mundhygiene und alle, die reichlich zuckerhaltige Lebensmittel konsumieren.
3. Zahnersatz
Kronen, Brücken, Teilprothesen, Implantate – Zahnersatz erfordert im Hinblick auf die tägliche Reinigung besondere Aufmerksamkeit. Selbst bei größtem Bemühen gelingt es jedoch nicht immer, die schwierigen Stellen zu erreichen. So können sich an den Übergängen zwischen den gesunden Zähnen und dem Zahnersatz gefährliche Beläge bilden, die unerkannt zu Zahnproblemen führen und somit langfristig auch den Zahnersatz gefährden. Wie oft die Zahnreinigungexplizit gemacht werden muss, hängt immer von der konkreten Ausgangssituation des Patienten ab. Vor dem Einsatz von Zahnersatz, gerade bei Implantaten und Brücken, werden grundsätzlich angeschlagene Zähne saniert, ggf. erfolgt eine Zahnfleischbehandlung, um Keimquellen auszuschalten. In diesem Zusammenhang ist meist auch eine PRZ inbegriffen.
4. Eingeschränkte und erschwerte Mundhygiene, insbesondere im Alter
Bei manchen Zahnerkrankungen kommt es vorübergehend oder längerfristig zu einer eingeschränkten oder erschwerten Mundhygiene. Die professionelle Zahnreinigung kann hier unterstützend wirken, wenn sie zusätzlich in gleichmäßigen Intervallen sinnvoll eingesetzt wird. Gerade im Alter,wenn die motorischen Fähigkeiten nachlassen und die Sehkraft sich verringert oder getrübt ist, fällt das korrekte Reinigen der Zähne und Zahnzwischenräume zunehmend schwerer. Nicht selten besitzen viele ältere Patienten umfangreichen Zahnersatz wie Brücken und Teilprothesen, welche die Sache nicht leichter machen. Ausgehend vom individuellen Gesundheitszustand, der körperlichen und mentalen Verfassung sind zwischen zwei und vier Behandlungen pro Jahr angeraten.
5. Kinder & Jugendliche mit Zahnspangen
Für Kinder ist der Übergang von den Milchzähnen zu den regulären Zähnen schon eine große Herausforderung, die sich auch beim Putzen zeigt. Erschwert wird die Mundhygiene durch den Einsatz von festsitzenden Zahnspangen, die jedoch für ein gesundes Kauverhalten und eine ansprechende Ästhetik unerlässlich sind. Hier fehlt den Kindern und Jugendlichen oft die Ausdauer, um die Zahnzwischenräume bis ins Kleinste zu reinigen. Die professionelle Zahnreinigung sollte gerade bei festsitzenden Zahnspangen durchaus mehrere Intervalle im Jahr umfassen.
6. Schwangerschaft
In der Schwangerschaft besteht für Frauen ein erhöhtes Karies wie auch Parodontitis Risiko. Das liegt einerseits an der hormonellen Umstellung, zudem benötigt das Ungeborene jede Menge an Mineralien um im Mutterleib gesund und munter heranzuwachsen. Eine mineralstoffreiche Ernährung, in Verbindung mit einer regelmäßigen, professionellen Zahnreinigung zwei- bis dreimal pro Jahr kann die Risiken deutlich eingrenzen.
7. Geschwächtes Immunsystem und Vorerkrankungen
Bakterien im Mundraum, die zu schädlichen Belägen führen, können unsere Gesundheit auch im größeren Umfang schädigen. Sie bleiben mitunter nicht nur in der Mundhöhle, sondern bahnen sich ihren Weg über entzündete Zahnwurzeln, angegriffenes Zahnfleisch, kleine Risse oder Wunden der Mundschleimhäute in die Blutbahn und zu den lebenswichtigen Organen. Das kann schon bei gesunden Menschen zu Problemen führen, wirkt sich jedoch bei Patienten mit einem geschwächten Immunsystem oder Vorerkrankungen wie Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen noch gravierender aus. Wer davon betroffen ist, sollte mit seinem Zahnarzt abklären, wie oft die Zahnreinigung, auch unter Berücksichtigung weiterer Risikofaktoren, sinnvoll ist.
Häufigkeit der PRZ im Verhältnis zu den Kosten
Die Gesundheit der Zähne ist unbezahlbar und es gilt, jeden einzelnen Zahn zu erhalten. Daher sollte man meinen, dass jedem Patienten die professionelle Zahnreinigung das Geld wert ist und zwar unabhängig davon, wie oft sie anfällt. Doch da die Kosten für eine PRZ nicht bei jedem Zahnarzt und Patienten gleich hoch sind und es bei den gesetzlichen Krankenkassen Unterschiede in der Bezuschussung gibt, entscheidet jeder auch nach seinen finanziellen Verhältnissen, wie oft dieZahnreinigung definitiv möglich ist.
Nicht jede Zahnreinigung gestaltet sich vom Umfang und Zeitaufwand her identisch. Daher können sich drei oder vier reduzierte Reinigungen, bei denen nicht jedes Mal das volle Programm gemacht werden muss, finanziell im selben Rahmen bewegen, wie eine oder zwei ausführliche Reinigungen. Patienten sollten sich bereits im Vorfeld bei ihrer Krankenkasse sowie dem Zahnarzt informieren. Siehe auch: Beitrag zum Thema Kosten
Wie oft ist bei der professionellen Zahnreinigung genug?
Viel hilft viel, ist ein Ansatz, der in keinem Lebensbereich Gültigkeit hat. So ist es auch bei der PRZ. Bei erhöhtem Zahnpflegebedarf sind vier bis fünf Behandlungstermine im Jahr möglich und stellen meist die Obergrenze dar.
Patienten reagieren ganz unterschiedlich auf die Behandlung. Angst muss heute niemand davor mehr haben, denn auch schmerzempfindliche Zähne und sensibles Zahnfleisch können behutsam und unter Gabe eines örtlichen Betäubungsmittels behandelt werden. Dennoch geht die Reinigung nicht unbedingt spurlos an einem Patienten vorüber. Zähne, Zahnzwischenräume und Zahnfleisch werden mechanisch gereinigt, was bei hartnäckigen Belägen und Verfärbungen auch die Prophylaxe-Assistenten vor eine Herausforderung stellt. Im Allgemeinen und bei regelmäßigen Folge-Behandlungen können Zähne und Zahnfleisch im Anschluss leicht schmerz- und temperaturempfindlich sein oder es stellen sich leichte Schmerzen an den Zahnhälsen ein. Nach zwei bis drei Tagen sollten diese Beschwerden gänzlich vorüber sein. Wenn nicht, ist der Zahnarzt aufzusuchen.